Archiv der Kategorie: 20. Jahrhundert

Kleine Geschichte Taiwans

Dafür, dass es sich um eine „kleine“ Geschichte Taiwans handelt, erscheint die Zeit zwischen 1945 und heute auf den ersten Blick vergleichsweise ausführlich dargestellt. Doch in diesem Buch des Universitätsprofessors und Taiwan-Spezialisten Gunter Schubert geht es eben nicht um die Geschichte der rund 180 Kilometer südöstlich der Volksrepublik China gelegene Insel, sondern um das politische Gebilde Taiwan. Denn, so verrät der Klappentext, das Buch soll helfen, den aktuellen Konflikt zwischen Taiwan und der Volksrepublik, der droht, einen Krieg zwischen den beiden stärksten Militärmächten der Welt auszulösen, besser zu verstehen.

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Eingeordnet unter 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, 21. Jahrhundert, Rezension

Die Haifischinsel

Karg und unwirtlich ist sie, die Halbinsel in der Lüderitzbucht im Süden Namibias. Im Norden der Haifischinsel findet sich heute ein Campingplatz. 1905 richtete die „Schutztruppe“ der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika dort ein Konzentrationslager ein, in dem die Überlebenden des von Reichskanzler von Bülow gestoppten Vernichtungsfeldzugs General von Trothas gegen die Nama und Herero interniert wurden. Die Direktorin des Landesmuseums Hannover, Katja Lembke, ist zusammen mit Wolfgang Rabbel von der Uni Kiel den Spuren dieses Konzentrationslagers mit Methoden der historischen Archäologie auf den Grund gegangen und hat mit dem Buch Die Haifischinsel eine denkwürdige, beeindruckende und beklemmende Dokumentation des weitgehend „in Vergessenheit geratenen“ Wirkens des deutschen Kolonialismus vorgelegt.

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Eingeordnet unter 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert, Kolonialisierung, Rezension

Unternehmen Weltaneignung

Unternehmen Weltaneignung ist beileibe kein Buch, das man mal so eben wegliest. Und das liegt nicht allein am Umfang, sondern auch daran, dass es sich um eine umfassende und sehr detaillierte mit einer Fülle an Informationen versehene Studie zum Thema Verflechtung von Wirtschaft und Politik im Kontext des deutschen Kolonialismus handelt.

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„Dear Mama“, Nachtrag zu den Tagebüchern des Fritz Stegherr

Im Oktober 2021 hatte ich auf die Publikation „Dear Mama“ hingewiesen, die in Hobart als Übersetzung des Originalmanuskriptes des deutschen Kriegsgefangenen Fritz Stegherr in der australischen Quaratänestation auf der tasmanischen Insel Bruny erschienen ist. Stegherrs Enkelin, Roswitha Müller, hatte dem tasmanischen Verein „Friends of Bruny Island Quarantine Station (FOBIQ)“ zu diesem Zweck das Originalmanuskript des ersten von mehreren Tagebüchern aus der Zeit seiner Internierung in Australien als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.
Für die Freunde der Bruny Quarantänestation gehört das Originalmanuskript, wie die Vorsitzende Frau Kathy Duncombe, mitteilte, jedoch wieder zurück in seine Heimat, zumal vor Ort keine Möglichkeit besteht, das empfindliche Original fachgerecht aufzubewahren. Und so ist es nun zu den anderen Manuskripten, die Frau Müller dem Deutschen Tagebucharchiv hinterlassen hat, zurückgekehrt. Hier wird nun auch Fritz Stegherrs Tagebuch Nr. 1 gegen entsprechende Gebühren zur Recherche zugänglich sein.
Im Museum der Quarantänestation können es aber trotzdem bewundern, als Fotokopie unter Glas. Zudem, so Kathy Duncombe, „haben wir das Tagebuch ja nun als Buch in englischer Übersetzung“.

Mehr zu „Dear Mama“ in Neuerscheinung „Dear Mama“
Mehr zu den Tagebüchern in Interniert in Australien

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Das Prachtboot

Wie Deutsche die Kunstschätze der Südsee raubten

Was für ein Prachtstück, das große Auslegerboot von der Luf-Insel, die 1899 bis 1914 zur deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea „gehörte“. Heute stellt das rund 15 Meter lange Schiff den spektakulären Mittelpunkt des Humboldt-Forums dar, das unter anderem die Sammlungen des ehemaligen Ethnologischen Museums Dahlem beherbergt. Die Umbenennung und „neue Ausrichtung“ ethnologischer Sammlungen, also der Aneignung von Kulturgütern außereuropäischer Gesellschaften im Rahmen des Kolonialismus ändert aber nichts am Charakter der Sammlungen und der jeweiligen Art der Aneignung. Am Beispiel des Prachtbootes von Luf beleuchtet Götz Aly nicht nur die Herkunft und Beschaffung des zentralen Ausstellungsstückes, sondern auch exemplarisch die Problematik der „Rückgabediskussion“, wie sie in Zusammenhang mit der heutigen Provenienzforschung augenscheinlich wird.

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Die Hamburger Südsee-Expedition

Über Ethnographie und Kolonialismus

Zwischen 1908 und 1910 fand eine wissenschaftliche Expedition in deutsche Kolonialgebiete des Pazifiks statt. Diese als Hamburger Südseeexpedition in die Kolonialgeschichte eingegangene Unternehmung hat der 2019 verstorbene Hamburger Ethnologe und ehemalige Direktor des Hamburgischen Museums für Völkerkunde (heute Museum am Rothenbaum), Hans Fischer, beschrieben. In seiner 1981 erstmals erschienenen und nun neu aufgelegten Fallstudie dokumentiert er die Verwicklungen zwischen Kommerz, Politik und Wissenschaft in der Ära des Kolonialismus.

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Ifni

Spaniens letztes koloniale Abenteuer

„Es gibt keine Gefangenen“ kabelte im Januar 1934 der spanische Journalist Manuel Chaves Nogales aus Tanger an seine Redaktion der Madrider Tageszeitung AHORA. Damit entlarvte er das von reaktionären Kräften in Spanien geschürte Gerücht über 300 bei den ehemaligen maurischen Aufständischen seit Jahren gefangen gehaltenen spanischen Soldaten als reine Propaganda. Bei der Lektüre des Buches erfährt nicht nur der nichtspanische Leser vieles über den in Vergessenheit geratenen Journalisten und die spanische (Kolonial-) Geschichte zwischen den Weltkriegen.

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Im Rucksack der Entdecker

Über 25 große Expeditionen

Beim Vergleich der Antarktisexpeditionen von Robert Falcon Scott und Roald Amundsen wird deutlich, wie die Wahl der Ausrüstung über Erfolg oder Misserfolg einer Unternehmung und letztendlich sogar über Leben und Tod entscheiden kann. Der Entdecker und Überlebenskünstler Ed Stafford hat diesen Aspekt zum Schwerpunkt seines Buches gemacht und präsentiert dem/der LeserIn 25 Expeditionen mit ihren ProtagonistInnen und der von ihnen gewählten Ausrüstung. Dabei liefert er dem/der LeserIn auch einen historischen Vergleich der „technischen“ Bedingungen unter denen die EntdeckerInnen/AbenteurerInnen ihre Reisen unternehmen mussten. Weiterlesen

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Die Vogel-WG

Die Heinroths, ihre 1000 Vögel und die Anfänge der Verhaltensforschung

Es waren die Teilnahme an und die Auswertung der unglückseligen I. Deutschen Südsee-Expedition 1900/1901, die den Zoologen Oskar Heinroth in Fachkreisen bekannt machte. Denn Heinroth brachte in die damalige Naturforschung, die vor allem im Sammeln, Präparieren und Beschreiben bestand ein letztendlich revolutionäres Element ein: Die Beobachtung der lebenden Spezies. Mit seinen auf den ersten Blick skurril wirkenden Forschungsmethoden legte er den Grundstein für die vergleichende Verhaltensforschung und damit die moderne Verhaltensbiologie. Lesen Sie weiter auf Katzenkultur

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Die Peking

Ein Flying P-Liner kehrt nach Hamburg zurück
Sie ist nicht der einzige der Flying P-Liner, der den Zahn der Zeit überstanden hat. Dennoch ist die Viermastbark Peking ein bedeutendes Denkmal der Seefahrtsgeschichte. Im Sommer 2017 erreichte der marode Segler nach seiner Atlantiküberquerung huckepack im Dockschiff seinen ursprünglichen Heimathafen Hamburg. Hier wird es in den Originalzustand zur Zeit seines Stapellaufes 1911 versetzt und als Museumsschiff Teil des geplanten Hamburger Hafenmuseums werden. Das OCEANUM-Special „Die Peking“ beleuchtet alle Facetten der Geschichte und Gegenwart des bemerkenswerten Handelsseglers, der immerhin siebzehn mal das
legendäre Kap Hoorn umrundete. Lesen Sie weiter auf Marexpedi

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