Austellung: antike Architektur im Blick

40 Jahre Bauforschung am Architekturreferat des Deutschen Archäologischen Instituts

Vom 16. Oktober bis 07. November 2013 in der URANIA, Berlin, Eintritt frei

einband_web(Pressemitteilung des Deutschen Archäologischen Instituts, Berlin): „Den Bauforscher speziell zeichnet seine Fähigkeit aus, dank zeichnerischem Geschick und großer Kombinationsgabe aus wenigen Resten ganze Gebäude zu rekonstruieren“.

Dieser Satz von Wolfram Hoepfner – dem ersten Leiter des Architekturreferats – kann als ein zentrales Motto der Arbeit des Architekturreferats am Deutschen Archäologischen Institut (DAI) gelten. Mit der Gründung des Architekturreferats 1973 bekam die wissenschaftliche Disziplin der Historischen Bauforschung eine institutionalisierte Heimat an der Zentrale des DAI in Berlin. Seitdem arbeiten hier Bauforscher – also auf die Untersuchung historischer Architektur spezialisierte Architekten, Vermessungsingenieure, Grafiker und Zeichner in Zusammenarbeit mit Archäologen und Naturwissenschaftlern an der Analyse und Rekonstruktion von antiker Architektur, die bei den weltweiten Forschungsprojekten des DAI freigelegt wird.

Aber bereits zuvor spielten Architekten seit dem Ende des 19. Jhs. eine wichtige Rolle auf archäologischen Grabungen im Mittelmeerraum und im Vorderen Orient und trugen maßgeblich zum Gelingen der ambitionierten Grabungsunternehmungen bei. Sie übernahmen häufig leitende Funktionen innerhalb des Grabungsteams, weshalb sie von der Öffentlichkeit bis heute oft als Archäologen wahrgenommen werden. Der Bauforscher nutzt als vorrangige Quelle das Bauwerk selbst. Er unterzieht es einer detaillierten Autopsie und dokumentiert das Objekt in Beschreibungen und Zeichnungen. Ausgangspunkt jeder bauhistorischen Untersuchung ist daher die Bauaufnahme, die verformungsgerechte und maßstabsgetreue Darstellung des Untersuchungsobjekts. Die genaue Beobachtung von Fundzusammenhängen und chronologisch relevanten Spuren erlaubt es nicht nur, die Gebäudereste in ihrer gegenwärtigen Gestalt zu verstehen, sondern auch Umbauten, Reparaturen oder Umnutzungen nachzuvollziehen und so die „Lebensgeschichte“ eines Bauwerks zu rekonstruieren. Mit ihren meisterhaften Rekonstruktionszeichnungen sorgten die Bauforscher von Beginn an auch für die publikumswirksame Verbreitung der Grabungsergebnisse.

Das 40jährige Jubiläum des Architekturreferats im Jahr 2013 ist Anlass, durch eine Ausstellung Einblicke in die Ergebnisse dieser Arbeit zu geben. Anhand einer repräsentativen Auswahl von Bauaufnahmezeichnungen und grafischen Visualisierungen historischer Architektur werden schlaglichtartig die Forschungsschwerpunkte der vergangenen vier Jahrzehnte vorgestellt. Hierfür wurden vier inhaltliche Leitthemen gewählt: Nach einer allgemeinen historischen Einführung folgen die Kapitel „Blick ins Haus“, „Monumente der Stadt“, „Blick in die Landschaft“ und schließlich „Großbauten im Fokus“. Am Ende wird beispielhaft auf aktuelle denkmalpflegerische Projekte des Architekturreferats verweisen, eine Aufgabe, der im DAI immer größere Bedeutung zukommt.

Die Ausstellung ist vom 16. Oktober bis zum 07. November, während der Öffnungszeiten der URANIA zu sehen. Als Begleitprogramm zur Ausstellung finden jeweils dienstags, um 19:30 Uhr Vorträge von namhaften Bauforschern aus dem Arbeitsbereich des DAI statt:

22.10.2013

Bauforschung – Stadtforschung – Survey

Die antike Stadt Gadara und ihr Umland in Nordwestjordanien

Dr.-Ing. Claudia Bührig (Berlin/Zürich)

29.10.2013

Alte Tempel – Neue Forschungen

Aktuelle Bauaufnahmen zu den Tempeln von Paestum in Süditalien

Prof. Dr.-Ing. Dieter Mertens (Rom)

05.11.2013

Bauforschung und Philosophie in Stein

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt Oionanda in der Türkei

Dr.-Ing. Martin Bachmann (Istanbul)

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