Sklavenausstellung im Rijksmuseum Amsterdam

Das Rijksmuseum Amsterdam, das nationale Museum für Kunst und Geschichte der Niederlande, wird in diesem Frühjahr seine erste große Ausstellung zum Thema Sklaverei zeigen. Dabei werden im Rahmen einer Ausstellung in den Niederlanden Geschichten über den Transatlantischen und den Sklavenhandel im Indischen Ozean erzählt werden. Die Ausstellung wird eröffnet, sobald die Coronamaßnahmen in den Niederlanden dies zulassen.

Anonymous, Enslaved Men Digging Trenches, c. 1850 Rijksmuseum, purchased with the suport of the Johan Huizinga Fonds/Rijksmuseum Fonds

Die niederländische Kolonialzeit auf vier Kontinenten

Die Sklaverei ist untrennbar mit der niederländischen Geschichte verbunden. Und so umfasst die Ausstellung die niederländische Kolonialzeit vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Sie zeigt die transatlantische Sklaverei in Suriname, Brasilien und der Karibik sowie die Rolle der Holländischen Westindien Compagnie (WIC). Und sie behandelt die niederländische Kolonialsklaverei in Südafrika und Asien, wo die Holländische Ostindien Compagnie (VOC) tätig war. Die Auswirkungen des Systems in den Niederlanden während des Berichtszeitraums werden ebenfalls hervorgehoben. Insgesamt bietet sie also eine geografisch breite und gleichzeitig spezifisch niederländische Sichtweise, wie sie in einem Nationalmuseum noch nie zuvor gezeigt wurde.

Zehn wahre Geschichten

Der Besucher lernt das Leben von zehn zeitgenössischen Menschen kennen, die alle ihre eigene Geschichte erzählen. Es sind zehn wahre und persönliche Geschichten über versklavte Menschen und Sklavenhalter, Menschen, die Widerstand leisteten, und Menschen, die als Sklaven in die Niederlande gebracht wurden. Wie war ihr Leben? Wie war ihre Einstellung zum System der Sklaverei? Konnten sie ihre eigenen Entscheidungen treffen?

Jacob Coeman, Pieter Cnoll, Cornelia van Nijenrode, their Daughters and Two Enslaved Servants, 1665, Rijksmuseum

Die Präsentation

Die Besucher hören mündliche Quellen, Gedichte und Musik. Ergänzt werden die Geschichten durch Exponate, die noch nie zuvor im Rijksmuseum gezeigt wurden. So beispielsweise Objekte, die von Menschen in der Sklaverei geschätzt oder Werkzeuge, die auf Plantagen verwendet wurden. Die präsentierten Objekte stammen aus nationalen und internationalen Museen, Archiven und Privatsammlungen wie dem National Museum voor Wereldculturen, dem British Museum, der National Gallery of Denmark, den Iziko-Museen in Südafrika, der St. Eustatius Historical Foundation und dem National Archaeological Antropological Memory Management (NAAM) in Curaçao, das Nationalarchiv von Südafrika, Indonesien und den Niederlanden sowie Privatsammlungen in Sint Eustatius, Suriname, Niederlande.

Anonymous, Foot stocks designed for the constraint of multiple enslaved people, with 6 seperate sackles, c. 1600-1800, Rijksmuseum, gift from Mr J.W. de Keijzer

Ein starkes Konzept

Eine kostenlose Audiotour, die es auch als spezielle interaktive Audiotour für Kinder gibt, führt die Besucher durch diese sehr unterschiedlichen Leben. Unter den Erzählern sind Joy Delima, Remy Bonjasky und Anastacia Larmonie, die jeweils über ihren eigenen Hintergrund eine Verbindung zu einer der zehn Personen haben. Die Beziehung zur Sklaverei wird schließlich auch in anderen Teilen des Rijksmuseums besonders hervorgehoben. So erhalten rund 70 Objekte in der Sammlung für ein Jahr eine zweite Beschreibung, die eine bislang unbeachtete Beziehung zur Sklaverei erklärt.

Bereits jetzt kann man der Ausstellung einen virtuellen Besuch abstatten. Denn die Museumsseite präsentiert nach und nach spannende und informative Videos und Animationen zu den einzelnen im Rahmen der Ausstellung vorgestellten Schicksale und noch einiges mehr. Und nicht zuletzt gibt es natürlich auch einen Begleitband zur zweifellos beachtenswerten Ausstellung, deren physische Öffnung wohl für Ende Mai geplant ist.

Quelle: Pressemitteilung des Rijksmuseum Amsterdam vom 16.11.2020

Zur Ausstellungshomepage https://www.rijksmuseum.nl/en/stories/slavery

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